Von Betonwüsten und dem Wunsch nach Lebensqualität

 

Da der Neumarkt 2014 für einen Hotelneubau geräumt werden musste, sucht ART at WORK einen neuen Standort in der Bielefelder Innenstadt.
Die Kokopelli-Gärten sind derzeit verteilt auf zwei Standorte:

  • Transition Town Garten im Grünen Band
  • Innenhof vom Künstlerhaus Artists Unlimited.

Seit in den 70er Jahren in New York Community Gärten entstanden, hat sich die Garten Bewegung weltweit ausgebreitet Der Gedanke Gemüse und Obst zurück in die Städte zu holen und kleine, lokale Nahrungsinseln zu schaffen gewinnt immer mehr Freunde. Hunderte urbane Gärten existieren bereits in Deutschland, interkulturelle, Gemeinschaftsgärten, Schulgärten (Luttergarten), um nur ein paar Formen zu nennen, also höchste Zeit auch in Bielefelds Mitte das Thema weiter zu bearbeiten.

 

Die Kokopelli-Gärten auf dem Neumarkt sind ganz bewusst mitten in der Stadt beantragt und mit großer Unterstützung vom ISB, der Bezirksvertretung Mitte, der Stadtbibliothek und dem Kulturamt auch genehmigt worden. Sogar der Samstagsmarkt ist ein bisschen gerückt, damit wir an unserem Wunschstandort im Viertel beginnen konnten und mit den MarkbesucherInnen und -betreiberInnen viele positive Gespräche führen können.

ART at WORK macht seit 15 Jahren Aktionskunst und auch der Garten ist ein Gesamtkunstwerk mit der Idee Biogemüse und Obst, politische und kulturelle Bildung in einer Zaunausstellung miteinander zu verbinden. Wir wünschen uns eine bunte Gemeinschaft von Nachbarn, Kindern, Künstlern, die dort einen Ort gestalten, der für die Menschen, ihre Bedürfnisse, ihr Interesse an Nahrung, Stadtentwicklung, Gemeinschaft und Ehrenamt Raum und Zeit bietet. Wie möchten wir leben, unsere Zukunft und unsere Ernährung gestalten und welches Wissen an die Kinder weiter geben?

 

Unser Motto entstammt dem wunderbaren Filmtitel: “Eine andere Welt ist pflanzbar.” Für zwei Jahre hatten die Kokopelli-Gärten ein perfektes Zuhause auf dem Neumarkt. Platz, Wasser, Sonne, Toiletten, gute Erreichbarkeit und keine Schnecken.

 

Wir haben gebaut, gesät, gepflanzt, gegossen, geerntet, protestiert, Aktionskunst gemacht und gepicknickt.

 

KOKOPELLI IM ASYL – das Aus für den Stadtgarten

Pfingsten 2012 ging es los auf dem Neumarkt. Es war schön, den Traum der Kokopelli-Gärten, unserem Stadtgarten, mit Unterstützung des ISB umsetzen zu können, nach anfänglicher Skepsis, war es eine tolle Zusammenarbeit. Leider ist uns, trotz Zusicherung eines vergleichbaren Standortes, ohne Alternative gekündigt worden.Es ging nie darum viel anzubauen, sondern zu zeigen, dass auch auf kleiner, betonierter Fläche Lebensmittelanbau möglich ist und in vielen Großstädten der Welt schon nötig ist. Der Zaun bot uns die Gelegenheit, Tricks der Lebensmittelindustrie öffentlich zu machen und die Absurdität und Gefahr von ZU VIEL (Chemie, GMOs, Zucker) in Fertigprodukten, besonders in Kinderlebensmitteln darzustellen.Es war eine Freude mit Kindergruppen und unserer großartigen Gruppe Ehrenamtlicher dort zu arbeiten, zu ernten, zu picknicken und zu informieren.

 

Alles bei ART at WORK dreht sich um Lebensqualität und darum, was wir wirklich brauchen. Schon seit vielen Jahren war Ernährung ein Wunschthema, die Vision einer künstlerischen Umsetzung begann bei einem Vortrag zu Urban Gardening. Zentral, sonnig, genug Abstand von der Strasse, ein Wasseranschluss – nicht viele Standorte erfüllen diese Voraussetzungen. Der Neumarkt war ein idealer Standort für die Kokopelli-Gärten und wir verlassen ihn mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

 

Unser Dank geht an Transition Town, die uns in ihrem Garten im Grünen Band Asyl gewährt haben, im August werden wir uns erneut auf Standortsuche begeben, die Vision der Kokopelli-Gärten ist noch nicht zu Ende. Der indianische Gott und Namensgeber Kokopelli, ist ein Bringer von Fruchtbarkeit, für uns wörtlich von Saatgut und im übertragenen Sinne, von Ideen.

Wir danken noch einmal den vielen ehrenamtlichen Helfer*Innen über die Jahre:

Adelina, Aino, Alessandro, Andrea, Anna, Brigitte, Célestin, Christian, Claudia, Clio, Dirk, Eberhard, Eike, Fritz, Hannes, Horst, Jesse, Jutta, Jürgen, Kerstin, Kesorn, Lambrini, Leo, Linnea, Manfred, Markus, Nadja, Nathalie, Octave, Ralf, Raphaela, Sabine, Sigrid, Sonja, Ulrike, Xavier.